Erkennung von Karies durch das NiRi-Verfahren

14.11.2022

NIRI-Verfahren

Die Nahinfrarot-Bildgebungstechnologie (NIRI) von Align Technology wurde entwickelt, um Zahnärzte bei der Erkennung von interproximaler Karies zu unterstützen. Das iTero Element 5D-Bildgebungssystem von Align sendet keine schädliche Strahlung aus, um Bilder aufzunehmen, sodass die innere Struktur der Zähne von Patienten in Echtzeit gescannt werden kann. Der iTero Element ist der erste Intraoralscanner, der die innere Struktur der Zähne mithilfe der Nahinfrarot-Bildgebung (NIRI) scannt, was bedeutet, dass Zahnärzte zwar noch traditionelle Röntgenaufnahmen machen müssen, aber jetzt die Möglichkeit haben, Patienten bei jedem Besuch für eine effektivere präventive oder abfangende Behandlung zu scannen. Durch die Visualisierungswerkzeuge sehen Patienten, was der Kieferorthopäde sieht – was es den Ärzten nicht nur ermöglicht, fundiertere Entscheidungen für die Versorgung ihrer Patienten zu treffen, sondern auch den Patienten hilft, ein klareres Verständnis ihres mundlichen Zustands zu erlangen und sie so in die Pflege und Kontrolle von Karies durch effektivere Mundhygiene einzubeziehen.

Zielsetzung

Ziel dieser klinischen Studie war der Vergleich zwischen „near-infrared light reflection" (NILR) und Röntgenzahnfilmen zur Karieserkennung.

Material und Methoden

Es wurden bei 100 Patienten in 5 Zahnkliniken mit einem intraoralen Scanner (iTero Element 5D, Align Technology, Tempe/AZ, USA) Scans angefertigt. Bei den Scans wurden infrarotnahe Lichtwellen und durch einen Sensor detektiert. Die reflektierten Bilder des Nahinfrarotspektrums der Zähne wurden von den behandelnden Zahnärzten zur proximalen Kariesdetektion verwendet. Diese Ergebnisse wurden mit Röntgenzahnfilmen der jeweiligen Regionen verglichen.

Insgesamt wurden 3499 Proximalflächen von Molaren und Prämolaren untersucht. 223 kariöse Läsionen wurden durch BWR und 549 durch NILR detektiert. Ferner wurde eine Kariesdetektion mit beiden Methoden durch ein Expertenteam aus 5 Zahnärzten vorgenommen.

Sensitivität, Spezifität und Genauigkeit der Kariesdetektion wurden durch die Zahnärzte und das Expertenteam errechnet. 59 der gefundenen Kariesstellen wurden klinisch behandelt, und die Befunde während der Kariesexkavation wurden mit denen der NILR und der BWR verglichen.

 

Besprechung der Röntgenaufnahme - Früherkennung von Karies @ZKFO - Dr.Kutz

 

Ergebnisse

Die Genauigkeit der NILR-Detektion von frühen Schmelzdefekten lag bei 88 %, für kariöse Läsionen mit einer Ausdehnung bis in die Schmelz-Zement-Grenze (DEI) lag diese bei 97%. Die Genauigkeit nahm zu (von 96 auf 99%), wenn die gleichen Daten durch das Expertenteam untersucht wurden. Die direkte Untersuchung während der Kariesexkavation lässt den Schluss zu, dass NILR frühe Karies erkennbar macht, welche durch alleinige Bissflügelaufnahmen nicht erfasst wurden.

Schlussfolgerungen

Bei der vorliegenden Studie war die NILR sensitiver als die BWR bei der Erkennung früher Schmelzläsionen und vergleichbar mit der BWR bei der Erkennung von Läsionen, die die DEI betreffen.

Klinische Relevanz

Reflektierte Nahinfrarotaufnahmen, die simultan zu einem 3-D intraoralen Scan angefertigt werden, könnten ein Hilfsmittel für die Detektion, das Screening und das Monitoring proximaler Karies darstellen und potenziell den Einsatz.

Wie funktioniert ein Intraoralscan?

Intraoralscanner basieren in der Regel auf der optischen Datenerfassung. Dazu wird das Handstück des Scanners, in dessen Spitze eine winzige Kamera integriert ist, berührungslos über die Zahnreihen des Ober- und Unterkiefers geführt. Die Oberflächen der Zähne sowie der sie einbettenden Strukturen werden optisch erfasst. Die Software generiert daraus sogenannte Punktwolken, die auf dem Monitor als dreidimensionales Bild dargestellt werden. Wie schnell ein digitaler Zahnabdruck mit dem Intraoralscanner dauert, hängt vom verwendeten Scanner, aber mehr noch vom Geschick des Scannenden ab. Sie werden also parallel zum Scanvorgang direkt am Bildschirm sichtbar. Diese digitalen Daten bilden die Grundlage für die kieferorthopädische Diagnostik, Therapieplanung und Fertigung einer Zahnspange, Zahnschiene (Aligner) oder anderen Apparatur – komplett digital und in 3D.

Offenlegungspflicht

Die Studie wurde gesponsert und finanziert durch Align Technology, Ltd., den Hersteller des Itero Element 5D Scanner.

 

Quelle: Journal of Orofacial Orthopedics - Volume 83 Nr. 6